Grusswort Obmann
Im Namen der Schützenkompanie Pfunds möchte ich alle die unsere Website gefunden haben recht herzlich willkommen heißen.

Chronik

CHRONIK über PFUNDS

Man nimmt an, dass der Ort „Pfunds“ als Siedlung schon seit rund 2500 Jahren besteht, doch ein urkundlicher Nachweis liegt uns erst aus dem Jahre 1282 vor.
In diesem Jahr wird Pfunds als ein Gericht des Landes Tirol urkundlich genannt.
Die Tiroler Gerichte waren seit Bayrisch-fränkischer Zeit nicht nur Sprengel der Rechtssprechung und Verwaltung: vor allem waren sie Distrikte der Tiroler Verteidigung. Sie ist mit der Tiroler Demokratie eng verbunden, geradezu deckungsgleich.
Die Gemeinde Pfunds vor der Tiroler – graubündnerischen Grenze und am uralten Weg zum Reschen wird in der Geschichte der Tiroler Landesverteidigung oft rühmlich erwähnt: Tapferkeit der Schützen von Pfunds mehrte die dörfliche Autonomie, die kleine Demokratie einer Tiroler Gemeinde. 1703 und 1705 erhielt Pfunds vom Kaiser für die hervorragende Haltung beim bayrischen Einfall besondere Privilegien, so das Recht, den Richter vorzuschlagen. Aus Pfunds stammt schließlich ein Tiroler Dichter: Johann Chrysostomus Senn. Er hat für die demokratische Freiheit in der Metternichzeit viel Unbill erlitten; er war Offizier der Tiroler Jäger; er hat uns das Lied vom Tiroler Adler gegeben.
Unser Gemeindewappen versinnbildlicht ein sich drehendes Rad und weist damit auf die uralte Bedeutung des Ortes als Mittelpunkt von Handel und Verkehr hin. Grün und Gold erinnern an die Entstehung des Namens aus dem Wort „fundus“ in der Bedeutung Kulturboden, den der Fleiß seiner Besiedler geschaffen und erhalten hat.
Das Schützenwesen war und ist unzertrennlich mit der Geschichte unseres Dorfes verbunden.
Immer waren Pfundser Schützen dabei, wenn es galt das Tiroler Land zu verteidigen, oder fremden Truppen den Durchzug zu verwehren. Das Schützenwesen und Kräftemessen im Schießen ist also nicht nur eine auf das Landlibell Kaiser Maximilians zurückgehende Tradition der Männer des Grenzgebietes, sondern oft genug für die Stunde der Bewährung eine Notwendigkeit gewesen.
Die „Engadinische Unruhe“, die mit dem Frieden zu Mailand 1620 bzw. nach ihrem Wiederausbruch mit dem Frieden zu Lindau beendet wurde, war nur eine Episode in den ständigen Auseinandersetzungen mit den „Bündnern“, die immer wieder aufflackerten, obwohl schon 1518 nach der verlustreichen Schlacht an der Calven 1499 eine Erbeinigung mit den Schweizern abgeschlossen war.
Am 4. März 1630 verlieh Erzherzog Leopold seinem damaligen Richter zu Pfunds, Hans Kranewitter, in Anbetracht dessen Ehrbarkeit, gute Sitten, Tugend und Vernunft, „fürnemblich aber der underthenigsten gehorsamigisten Dienste, die er in jüngst fürübergangner engadeinischer Unruhe unnd aufbothen versechung Leuttenant stell trew willigist erwiesen“ein Wappen. Der Wappenbrief hat sich bis heute in Pfunds erhalten.
Die Anfänge der Schützenkompanien (aus der Pfundser Schützenchronik von Reg.-Rat Robert Klien aus dem Jahre 2000)

Bis zum 15. Jh. Gab es Armbrustschützen oder Hakenschützen, erst dann kamen die Schützen mit dem „Feuerrohr“ oder Feuerschützen, die die Anfänge der Schützenkompanien bilden auf. Diese übten sich wohl öfters im Schießen, aber jede militärische Ausbildung wurde immer wieder abgelehnt. Ein Wirt in der Gemeinde hatte das Privileg in seinem Anger solche Schießen zu veranstalten. Er besaß auch die Munitionslager und die Scheiben. Zum Schutze gegen Regen errichtete man aus Brettern eine Schießhütte.
Den ältesten Schießstand Tirols besaß Meran (1508). In einem Bericht der landesfürstlichen Kammer von 1508 heißt es, dass man für die Verteidigung des Landes vielmehr die Büchsenschützen als die Armbrustschützen brauche.
Im Engadinerkrieg von 1499 (Kämpfe in Nauders, im Vinschgau, Engadin…) sammelten sich Zuzüge aus den Gerichten Imst, Ernberg und Landeck in Pfunds. Pfunds erhält im Jahre 1525 sogar eine Belobigung für das gute Verhalten in diesem Krieg. 1509 und 1511 hatte Pfunds durch zwei bis drei Monate 10 Kriegsknechte im Felde. In der Zuzugsordnung von 1526 heißt es gemäß Landlibell von 1511, dass vom Gericht Pfunds 24 Mann (Schützen) in den Vinschgau ziehen müssen, wenn dort Hilfe gegen Feinde nötig ist. So können wir mit Sicherheit annehmen, dass es um diese Zeit schon eine Art Schützenkompanie in Pfunds gegeben hat. Um die Schützen in ihren Übungen anzueifern spendete der Landesfürst regelmäßig Geld für Preise und Beste. Für jene, die am sichersten ins Ziel schossen, wurde damals meist „Hosentuch“ ausgesetzt.
1582 wird für Pfunds bereits ein Schießstand urkundlich genannt und es bestand schon eine ordentliche Schießgesellschaft. Die Förderung solcher Schießgesellschaften und Schießübungen dienten dazu um möglichst viele wehrfähige Männer und tüchtige Schützen für die Landesverteidigung zu haben. In der Zuzugsordnung von 1605 musste Pfunds bei einem Tiroler Aufgebot bis zu 10.000 Mann 31 Schützen, bei einem bis 15.000 Mann 47 Schützen und beim Höchstaufgebot von 20.000 Mann 62 Schützen stellen.
1620 – 1624 drohte wieder einmal Gefahr aus dem Engadin.
1622 verlangten die Schützen eine „Lohnerhöhung“, da zwölf Kreuzer „Wachgeld“ im Tag nicht reichten. Der Pfundser Hauptmann Ritter von Helmenstorf machte in einem Gefecht gegen die Engadiner mit seinen Schützen 107 Gefangene, die nach Pfunds gebracht, in einem Stall „verwahrt“ und bewacht wurden. Von August bis Selptember 1622 hielten die Pfundser 36 Nächte lang auf den Jöchern, darunter in der 34. Nacht „eine ganze Korporalschaft“- und 16 Nächte auf der Innbrücke und im Dorf Wache um vor einem Überraschungsangriff der Engadiner verschont zu bleiben.
Die Schützen konnten auf eigene Kosten neue „Röcklein“ anschaffen, da man die alten wegen Abnützung bei den vielen Wachen nicht mehr brauchen konnte. Farbige Modellzeichnungen für diese Schützenröcklein sind noch aus dem Jahre 1624 erhalten. Demnach waren sie lang geschnitten und hatten eine rote Grundfarbe mit weißen Streifen, die aber für jedes Oberinntaler Gericht etwas anders angeordnet waren. Ferner musste die Gemeinde 1622 auf ihre Kosten die alten Wören (= Gewehre) ausbessern und neue anschaffen und – man bekam (vom Land) nichts dafür.
1627 wurden Waffen in dem 1821 abgerissenen Gerichtssturm, der nahe der Pfarrkirche stand gelagert. Vom Jahre 1622 heißt es in der Pfarrchronik, dass anlässlich der Gründung der Rosenkranzbruderschaft eine Prozession mit Fahnen und Muttergottesbild nach Stuben abgehalten wurden. Daran nahm viel Volk teil und es wurde mit Musketen geschossen. Aus späteren Kirchenrechnungen ist ersichtlich, dass sich die Schützen regelmäßig an den Prozessionen beteiligten.
1703 beteiligten sich Pfundser Schützen ganz hervorragend an den Kämpfen bei der Pontlatzer Brücke und besonders bei der Gerber Brücke in Landeck.
Frankreich und Bayern hatten sich im Spanischen Erbfolgekrieg gegen Österreich verbündet. Der Bayrische Kurfürst Max Emanuel war fest entschlossen unser Land zu erobern und sich mit den französischen Truppen im Süden zu vereinigen. Etwa 300 Mann besten bayrischen Militärs zogen am Sonntag, den 1. Juli 1703 von Landeck gegen Prutz. Als die Ersten Pontlatz erreichten, gewahrten sie die Gefahr, denn die Brücke war von den Obergrichter Landesverteidigern abgetragen worden. Die Schützen der Gerichte Laudegg, Pfunds und Nauders errangen bei der Pontlatzer Brücke einen glänzenden Sieg.
Nur mehr etwa 60 Mann der feindlichen Abteilung konnten sich nach Landeck zurückziehen. Nach heftigen Kämpfen bei der Gerberbrücke gelang es rund einem Dutzend unter Führung des Dragonerhauptmannes, Graf Porcia im sogenannten „Jägerstall“ Zuflucht zu finden und sie feuerten heftig auf die anrückenden Schützen erstürmten todesmutig die Verschanzung des Feindes, Urban Westreicher aus Birkach erbrach den Stall und erschlug im Jähzorn den Anführer Graf Porcia, obwohl ihm dieser seine Geldbörse und goldene Uhr dargeboten und um Schonung gefleht hatte. Auch die anderen Soldaten wurden mit Äxten erschlagen. Die Pfundser nahmen den französischen General Novion und andere gefangen. Sie erbeuteten 46 Pferde, die unentgeltlich der Regierung überlassen wurden. Pfundser Schützen sollen dem Kaiser in Innsbruck die Ehrenwache gehalten haben. Kaiser Leopold I. belohnte das tapfere Verhalten mit einem silbervergoldeten Becher, der in einem reliefgeschmückten Holzkästchen aufbewahrt wird.

In den vier Ecken des Kästchens stehen Pfundser Schützen die die Ehrenwache beim Kaiser darstellen. Auf der Konsole des Kästchens sind noch folgende Inschriften zu entziffern:“ Kaiser Leopold 1. belohnet das Gericht Pfunds 1705″. „Er…nis des bairischen … strudels im Gericht Pfunds Anno 1703 1704“. „Er …nis des Landsturms im Gericht Pfunds1703. 1704″. “ „Die Schützen von Pfunds transportieren bayrische Soldaten 1703“
Die Gerichte Laudegg, Pfunds und Nauders erhielten auch das Recht Vorschläge für die Ernennung der Richter zu machen. Bei den Prozessionen am Herz- Jesu- Sonntag, am Kirchtag (Fest Peter und Paul) und bei Schützenfesten wurde „der Becher“ voller Stolz mitgetragen. Den Ehrengästen reichte man daraus einen Trunk.

 

 

1745 konnte Pfunds im Falle einer Kriegsgefahr 285 Schützen zum Landsturm aufbieten. 1770 beschwerte sich die Gemeinde, dass Pfunds 36 Milizioten zur Landesverteidigung stellen musste.
Kaiser Josef II. und sein Nachfolger Leopold wollten die Wehrverfassung von 1511 ändern. Dienst außer Landes, Dienst nach einem genau bemessenen Reglement, das wollte den Tirolern nicht in den Kopf. Der Tiroler Landtag schickte 1790 den Abgeordneten Richter Senn aus Pfunds zu Leopold nach Wien um in dieser Angelegenheit zu verhandeln. Senn sagte zu Kaiser Leopold:“ Tirol braucht seine Leut` selber, um das Land zu schützen, es kann für auswärtige Kriege außer Gesindel niemand entbehren!“
1796 zogen Pfundser und Laudegger Schützen gegen Finstermünz, denn es drohte Kriegsgefahr durch die Franzosen. Die Tiroler Landstände weihten in diesem Jahr Tirol dem Herzen Jesu (Gründung des Herz- Jesu- Bundes).
1799 drohte für Pfunds höchste Gefahr!

Im Krieg zwischen Österreich und Frankreich hatten bereits die Pfundser Schützen Altfinstermünz verteidigt und 300 feindliche Soldaten gefangen genommen. Die Feinde hatten überdies noch 60 Tote und Verwundete. Den Franzosen war es aber gelungen, die Stellung der österreichischen Truppen bei Martinsbruck zu nehmen und nach Nauders über Altfinstermünz vorzudringen. Die Pfundser Schützen mussten der Übermacht weichen und zudem rückten die Feinde unter General Demont in einer Umgehung gegen Pfunds heran, wo man jetzt das Schlimmste befürchtete. Richter Senn, der Vorsteher (=Bürgermeister) und der Seelsorger der Gemeinde zogen dem Feind bis in die Moosgasse entgegen und baten um Schonung. Diese wurde zugesichert, wenn sich die Bevölkerung ruhig verhalte und die Gemeinde 1.500 fl. Brandschatzung bezahle. Dies erfolgte und es wurden 5 – 12 Franzosen in jedes Haus einquartiert. Da sich inzwischen mehrere tausend Tiroler Landstürmer und österreichisches Militär im Anmarsch befanden, zogen die Franzosen noch in der Nacht vom 27. auf den 28. März unter Mitnahme von Beute ab. Die Pfundser hatten gelobt, Im Falle der Verschonung vor schweren Kriegsschäden, am 27. März jeden Jahres mit einem Feiertag Gott zu danken. Dieser Tag hieß „Franzosenfeierti“ und wurde bis um 1920 jedes Jahr mit einem Gottesdienst, zwölfstündigem Gebet und einer Prozession zu dem in der Moosgasse errichteten „Franzosenkreuz“ gehalten. Zum 200- jährigen Gedenken an diese schwere Zeit wurde auf Anregung des Chronisten Robert Klien das Kreuz mit folgender Aufschrift versehen:“ Das Franzosenkreuz“- errichtet zum Dank dafür, dass unser Dorf am 27. März 1799 vor schweren Kriegsschäden verschont blieb.
Zudem fand am Hohen Frauentag 1999 eine feierliche Dankprozession zum Franzosenkreuz statt. Es ist sehr erfreulich, dass der Pfarrgemeinderat am 2.11.1999 beschlossen hat, beim ersten Bittgang vor Christi Himmelfahrt nun immer bis zum Franzosenkreuz zu gehen.
Bei der anschließenden Bittmesse in der Liebfrauenkirche in Stuben wird unser Dorf unter den besonderen Schutz der Mutter Gottes gestellt. Zu diesen Ergebnissen schrieb auch Hauptschuldirektor Gebhart Walter Schranz, Ehrenhauptmann der Schützenkompanie, das Theaterstück „Das Franzosenkreuz“. Es wurde 1999 als Freilichtaufführung gespielt.
1805 war Tirol an Bayern gekommen und 1809 setzten Tirol und Österreich zum Befreiungskampf gegen Napoleon an. Dem Aufruf:“ Kommt ihr Schützen mit euren selbst gewählten Hauptleuten!“ folgten auch die Pfundser Schützen. Richter Senn und der „Chirurg“ Jakob Lauterer wirkten an den Vorbereitungen der Freiheitskämpfe als Vertraute mit.
Pfundser Schützen beteiligten sich auch am denkwürdigen und siegreichen Abwehrkampf bei der Pontlatzer Brücke (8. August 1809). Selbstverständlich waren Pfundser Schützen auch bei anderen Kämpfen gegen Feinde im Einsatz, so bei der Befreiung Innsbrucks im April und in den Berg- Isel- Schlachten 1809.
Bei Kämpfen um Innsbruck fielen im Höttinger Wald die Pfundser Schützen Martin Waldhart, Weber; Eustach Pinzger, Holzknecht; Johann Westreicher,Bauer; Christian Kröll, Bauer; Josef Netzer, Holzknecht und Mathias Pfeifer, Seilermeister.
Folgende Pfundser Hauptleute befehligten in den Freiheitskämpfen 1809 Tiroler Landesschützenkompanien: Jakob Lauterer mit 118, bzw. 142 Mann in Füssen, Roßschlag (nördlich von Reutte), Silz, Pfunds und Vomp.
Josef Schranz mit 76 Mann in Zirl und Pfunds
Bruno Jais mit 91 Mann in Roßschlag
Josef Pedroß mit 90 Mann am Arlberg und Pfundser Berg
Alois Netzer mit 92 Mann am Arlberg, Tarrenz und Pfunds
Alois Riezler mit 153 Mann in Zirl und Seefeld, Leutasch und Scharnitz.